Feldenkrais.

Was ist die Feldenkrais-Methode? 

Die Feldenkrais-Methode ist nach ihrem Begründer Moshé Feldenkrais (1904-1981) benannt. Er war Ingenieur und interessierte sich bereits in jungen Jahren für Judo und Jiu-Jitsu. Eine alte Knieverletzung, die ihm schwer zu schaffen machte, veranlasste ihn dazu, sich systematisch mit Lernvorgängen am eigenen Körper zu beschäftigen. Er entwickelte ein eigenes pädagogisches Konzept, aufbauend auf seinen Kenntnissen in Biomechanik, Anatomie, Neurologie und Verhaltenspsychologie.

Seiner Idee nach können wir Menschen durch die Bewusstmachung von Bewegung unser Selbstbild verändern. Wir erhalten dadurch die Möglichkeit, unsere Bewegungs-, Verhaltens- und Denkstrukturen zu begreifen und diese zu entwickeln. Körperliche und geistige Einschränkungen, die wir aufgrund von Erziehung, Lebenserfahrung, kulturellen Einflüssen u.v.m. in uns tragen, können abgelegt werden und das jedem Menschen innewohnende Potential kann zur Entfaltung kommen.

Mit seinen Ansichten war Feldenkrais ein früher Vertreter der body&mind – Theorie, wählte aber für seine Methode einen überwiegend körperlichen Zugang, da für ihn die Sprache des Körpers die direkteste Kommunikationsform darstellte.

Der Lernprozess, der durch die Feldenkrais-Arbeit in Gang gebracht wird, ist sehr individuell. Es gibt kein Richtig oder Falsch. Vielmehr steht das persönliche Erleben und Erfahren des eigenen Körpers im Vordergrund. Die Kreativität in Handeln und Denken wird gefördert und ein reiferer und gesünderer Umgang mit sich selbst kann entstehen.

 

Für wen ist die Feldenkrais-Methode geeignet?

Grundsätzlich sah Dr. Feldenkrais seine Methode nicht rein kurativ, sondern als Gesellschaftskonzept, als eine Schulung von Körper und Geist, welche bereits an pädagogischen Einrichtungen unterrichtet werden sollte, um jedem Individuum zum Erreichen seines persönlichen Potentials zu verhelfen. Feldenkrais verbessert Koordination und Beweglichkeit, wodurch nicht nur die Leistungsfähigkeit und Präzision gesteigert, sondern auch das Verletzungsrisiko gesenkt wird. Somit profitieren Sportler und Musiker gleichermaßen wie Menschen mit Verletzungen, chronischen Schmerzen und neurologischen Erkrankungen. In der Schwangerschaft und nach der Geburt unterstützt die Methode die Anpassung an den sich verändernden Körper, beugt Rückenbeschwerden vor und fördert die Rückbildung. Besonders für Kinder mit Wahrnehmungsproblemen und Entwicklungsstörungen eignet sich die Arbeit, da eine Umorganisation des Nervensystems angeregt und die funktionale Weiterentwicklung gefördert werden.

Die Feldenkrais-Methode ist geeignet für alle Menschen, die bereit sind das eigene Tun zu überdenken, Veränderung zu wagen, in Bewegung zu kommen.

 

Wie wird’s gemacht?

In der Feldenkrais-Methode stehen dem Lehrer zwei Techniken zu Verfügung: Die Einzelarbeit mit dem Klienten und die Arbeit in Gruppen.


Einzelarbeit:

Einzelarbeit wird in der Feldenkrais-Methode Funktionale Integration, – kurz FI, genannt. Über Berührungen und Bewegungen verhilft der Lehrer seinem Klienten zu einer klaren Wahrnehmung seines Körpers. Gewohnheitsmäßige Bewegungsstrategien können erkannt und durch neue Organisationsformen bereichert werden. Hierbei werden sämtliche Strukturen des Köpers mit einbezogen. Wenn Gelenke, Muskeln, Faszien, Organe sich im Einklang miteinander bewegen, können Alltagsfunktionen leichter und müheloser erlebt werden.

 

Gruppenarbeit:

Seine Gruppenarbeit nannte Moshe Feldenkrais „Awareness through movement“ (ATM)- zu Deutsch: „Bewusstheit durch Bewegung“. Durch verbale Anleitung des Feldenkrais–Pädagogen werden die Teilnehmer durch verschiedene Bewegungssequenzen geleitet. Dies können sowohl kleine, langsame als auch komplexe und ausladende Bewegungen sein. Das Augenmerk wird hierbei stets auf die Bewusstmachung einzelner Bewegungsdetails sowie deren individueller Ausführung gelegt. Durch diese Form der Achtsamkeit können Unterschiede fassbar gemacht und die Bewegungsqualität kann verbessert werden.